Psychische Folgen von Unfällen und deren Versorgung

Die Notfallpsychologie und Psychotraumatologie befassen sich mit den psychischen Folgen von Extremereignissen, ihrer Prävention und Behandlung. Unfälle zählen zu den häufigsten potenziell traumatisierenden Ereignissen in der Allgemeinbevölkerung, die zu schweren psychischen Folgebeschwerden und -störungen führen können. Unfälle ereignen sich plötzlich, unvorhersehbar und sind mit einer Gefährdung von Gesundheit, Identität und Leben verbunden. 5–30 % der Unfallopfer entwickeln kurz- oder langfristige Folgebeschwerden mit Krankheitswert. Für die Betroffenen sind – insbesondere chronisch anhaltende – psychische Symptome mit schwerem Leid, gravierenden Auswirkungen auf ihre Funktionstüchtigkeit und Lebensqualität verbunden. Für die Gesellschaft ergeben sich daraus hohe direkte und indirekte Folgekosten. Eine frühe Erkennung und Sekundärprävention psychischer Unfallstörungen sind in der klinischen Versorgung bisher nicht die Regel: Bei schweren körperlichen Unfallverletzungen stehen psychische Begleitsymptome zunächst nicht im Fokus der Aufmerksamkeit. Allzu häufig bleiben sie aber auch im weiteren Verlauf unbeachtet und unerkannt. In der primärärztlichen Versorgung ist das Wissen über spezielle Diagnose- und Behandlungsoptionen unzureichend. Vorbehalte, Abwehrmechanismen und Stigmatisierungsängste bei Betroffenen sowie Schnittstellenprobleme bei der Weitervermittlung (Verfügbarkeit, Wartezeiten) können den Zugang zu wirksamen Hilfestellungen erschweren oder verunmöglichen. Im vorliegenden Überblicksbeitrag werden – orientiert an entsprechenden AWMF-Leitlinien – Ziele, Konzepte und Inhalte einer gestuften psychologischen Unterstützung nach schweren Unfällen dargestellt.

Psychische Folgen von Unfällen und deren Versorgung – Springer

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