Förderfaktoren und Barrieren interprofessioneller Kooperation in Rehabilitationskliniken – Eine Befragung von Führungskräften

Zielsetzung: Interprofessionelle Kooperation ist ein wesentliches Qualitäts- und Erfolgsmerkmal der medizinischen Rehabilitation, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Ziel der vorliegenden Studie ist es, sowohl Förderfaktoren als auch Barrieren der interprofessionellen Kooperation in Rehabilitationskliniken zu identifizieren.

Methodik: In einer Querschnittsstudie wurden Förderfaktoren und Barrieren interprofessioneller Kooperation in 5 Rehabilitationseinrichtungen mithilfe von leitfadengestützten Interviews erfasst. Insgesamt wurden 18 Führungskräfte im Alter zwischen 36 und 62 Jahren (M=49,2) interviewt. Unter den befragten Führungskräften befanden sich 5 Chefärzte, 4 Pflegedienstleitungen und 6 Leitungen therapeutischer sowie 3 Leitungen psychologischer Abteilungen. Die Interviews wurden digitalisiert und transkribiert. Die Auswertung der Interviewtranskripte erfolgte nach der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring [37, 38].

Ergebnisse: Von insgesamt 480 kodierten Aussagen beziehen sich 337 Aussagen auf Förderfaktoren und 143 auf Barrieren. Die häufigsten Äußerungen zu förderlichen Faktoren beziehen sich auf die interprofessionelle Koordination der Behandlung. Dabei werden z. B. das Vorhandensein eines Gesamtrehabilitationskonzeptes und die Ausrichtung der Planung von Versorgungsleistungen im Hinblick auf Rehabilitationsziele betrachtet. In diesem Zusammenhang spielen Teamprozessvariablen wie z. B. der interaktive Informationsaustausch, die multilaterale Kommunikation, transparente Teamrollen, festgelegte Aufgaben des Teams oder einzelner Teammitglieder eine wesentliche Rolle. Barrieren der interprofessionellen Kooperation werden insbesondere in Bezug auf die Organisation genannt. Hier werden vor allem hohe Arbeitsbelastung (Zeitdruck, hohe Behandlungsfrequenzen, veränderter Schweregrad der Rehabilitanden, großer Administrationsaufwand), unzureichende Bezahlung und unzureichende Zeitkorridore, sich im interprofes­sionellen Team abzusprechen, als limitierende Faktoren gewertet.

Schlussfolgerung: Die in dieser Studie identifizierten Förderfaktoren und Barrieren der interprofessionellen Kooperation sind vergleichbar mit den in internationalen Studien genannten Faktoren. Beim Führen und Leiten von Teams sind beeinflussende Förderfaktoren und Barrieren zu berücksichtigen.

Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

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