Mit Tabak- und Alkoholkonsum assoziierte Mortalität – Ein Benchmarking regionaler Trends und Niveaus

Ziel der Studie: Regionale Merkmale finden in Studien zu den Determinanten von Gesundheit und Gesundheitsversorgung zunehmend Berücksichtigung. Eine systematische Beobachtung und Einbeziehung regionaler Besonderheiten in strategische Planungs- und Finanzierungsentscheidungen wurde bisher jedoch vernachlässigt. Zudem werden in den vorliegenden Studien Veränderungen auf regionaler Ebene über die Zeit meist nicht berücksichtigt. In diesem Beitrag sollen daher sowohl Niveaus als auch Trends potentiell vermeidbarer Sterbefälle auf Kreisebene dargestellt und ein Benchmark erstellt werden, der die theoretisch zu erreichende Reduktion der vermeidbaren Sterbefälle für die Kreise aufzeigt.

Methodik: Auf Basis der Todesursachenstatistik der Statistischen Ämter der Bundesländer werden die potentiell vermeidbaren Sterbefälle geschlechterspezifisch und altersstandardisiert für jeden der 413 deutschen Kreise und kreisfreien Städte im Zeitraum von 2000 bis 2008 ermittelt. Berücksichtigt werden Sterbefälle durch Lungenkrebs und alkoholbedingte Erkrankungen, da diese als potentiell durch Primärprävention vermeidbar gelten. Die kreisspezifischen Werte für das Benchmark werden in 2 linearen, hierarchisch geschachtelten Modellen ermittelt und anhand eines F-Tests auf Signifikanz überprüft.

Ergebnisse: Insgesamt nimmt die Lungenkrebsmortalität bei Männern im betrachteten Zeitraum ab, während sie für Frauen sukzessive ansteigt. Der Benchmark für Sterbefälle durch Lungenkrebs für Frauen zeigt, dass der Anstieg der Sterblichkeit vor allem in westdeutschen und urbanen Kreisen zu finden ist. Bezüglich der alkoholbedingten Sterblichkeit beobachten wir ein Ost-Westgefälle mit höheren Raten in Ostdeutschland. Schrumpfende Kreise in Ostdeutschland konnten in den letzten Jahren jedoch einen starken Rückgang der Raten verzeichnen. Eine ungünstige Trendentwicklung der alkoholbedingten Mortalität lässt sich für Frauen vor allem in ländlichen Gebieten Bayerns beobachten.

Schlussfolgerung: Die Analyse bietet Entscheidungsträgern die Möglichkeit Regionen mit verstärktem Handlungsbedarf bezüglich Präventionsmaßnahmen zu lokalisieren. Die steigenden Lungenkrebsmortalitätsraten von Frauen in Städten weisen bspw. auf einen erhöhten Bedarf von Anti-Rauch-Kampagnen in urbanen Gegenden hin. Für alkoholbedingte Erkrankungen konnte neben den ostdeutschen Kreisen auch in einigen Kreisen Bayerns ein erhöhter Bedarf für zielgruppenspezifische Prävention identifiziert werden.

Quelle: Thieme E-Journals – Das Gesundheitswesen / Abstract

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