Krafttraining gleich Krafttraining? Neue Erkenntnisse für die onkologische Trainingstherapie

Bewegungstherapeutische Maßnahmen sind mittlerweile integraler Bestandteil der onkologischen (Früh-)Rehabilitation. Neben dem Ausdauer- und Koordinationstraining ist das Krafttraining ein essenzieller Bestandteil der Bewegungstherapie, um beispielsweise den Nebenwirkungen eines Lymphödems, einer Antiandrogentherapie oder einer Kachexie entgegenzuwirken. Um das Outcome von Bewegungsprogrammen vor dem Hintergrund von verschiedensten Nebenwirkungen von onkologischen Erkrankungen und deren Therapien zu optimieren, sind zwingend weitere Studien notwendig. In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, inwieweit ein intensives Krafttraining einem moderaten Krafttraining hinsichtlich des Kraftzuwachses überlegen ist. Zu diesem Zweck wurden 31 Tumorpatienten ohne Krafttrainingserfahrung (unterschiedlichster Entitäten und Therapiestatus) in eine moderate Trainingsgruppe (MT, n=17) und eine Hypertrophietrainingsgruppe randomisiert (HT, n=14). Alle Patienten trainierten zunächst über 8 Wochen 2-mal wöchentlich in einem Kraftausdauerzirkel (je 2 Durchgänge), der 6 Kraftgeräte (je 20 Wiederholungen [Wdh]) für die großen Muskelgruppen beinhaltete. In den folgenden 8 Wochen trainierte die MT weiter bei 20 Wdh, wohingegen für die HT der Widerstand so erhöht wurde, dass lediglich 8–12 Wdh möglich waren. Die Maximalkraft der Patienten wurde vor Beginn der Intervention (t0), nach 8 Wochen (t1) und nach 16 Wochen (t2) mittels eines hypothetischen One-Repition-Maximum- (h1RM-)Tests erfasst. Die Ergebnisse zeigten bei ähnlichem Ausgangsniveau der beiden Gruppen einen signifikant erhöhten Kraftzuwachs für fast alle Muskelgruppen von t1 zu t2 in der HT. Der Mehrwert dieser Ergebnisse ist weniger die Feststellung, dass ein HT hinsichtlich des Kraftzuwachses einem MT überlegen ist, sondern vielmehr, dass ein HT auch für Tumorpatienten gut durchführbar ist. Insofern keine Kontraindikationen bestehen, kann somit intensives Krafttraining v. a. für den Muskelaufbau empfohlen werden. Ob der reine Kraftzuwachs für Nebenwirkungen wie das Fatigue-Syndrom eine zentrale oder eher untergeordnete Rolle spielt, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

Thieme E-Journals – Deutsche Zeitschrift für Onkologie / Abstract

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