Effektivität der Frühintervention in Traumaambulanzen

Hintergrund: Derzeit ist der Umgang mit potenziell traumatisierten Opfern nach Gewalttaten in den deutschen Bundesländern heterogen. So werden in der Praxis der Anerkennung von Schädigungsfolgen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) materielle Unterstützung und therapeutische Angebote wie beispielsweise Frühinterventionen unterschiedlich umgesetzt. Über das OEG finanzierte Traumaambulanzen wurden in den letzten Jahren in einigen Bundesländern eingeführt. Vorreiter war Nordrhein-Westfalen; hier wurde die Arbeit der Traumaambulanzen bereits 2007 positiv evaluiert.

Material und Methode: In einem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Modellprojekt wurde die Effektivität der in Modelltraumaambulanzen angebotenen Frühinterventionen in einem parallelisierten, kontrollierten Design (N = 82 Probanden) zu 2 Erhebungszeitpunkten (vor und nach Intervention) gegenüber Regionen ohne Traumaambulanzen evaluiert.

Ergebnisse: Im Prä-post-Vergleich vor und nach Intervention zeigten sich eine hochsignifikante, klinisch bedeutsame Reduktion der Traumabelastung nach einer Frühinterventionen in den teilnehmenden Ambulanzen und eine signifikante, jedoch klinisch nichtausreichende Besserung der depressiven Symptomatik. In der Kontrollgruppe ohne Frühintervention ergab sich keine klinisch bedeutsame Symptomreduktion.

Schlussfolgerung: Durch Frühinterventionen kann die erhebliche Belastung nach potenziell traumatischen Erfahrungen reduziert werden. Frühinterventionen können die Chronifizierung der posttraumatischen Stresssymptomatik verhindern und sind somit hilfreich sowie sinnvoll. Darüber hinaus sind teilweise jedoch weitere Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene angezeigt.

Effektivität der Frühintervention in Traumaambulanzen – Online First – Springer

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