Panikstörung und Agoraphobie

Kernaussagen

Panikstörung und Agoraphobie sind gemäß DSM-5 voneinander unterschiedliche Störungsbilder, die jedoch häufig gemeinsam auftreten: Während bei der Panikstörung die Panikattacken unspezifisch und für den Betroffenen unkontrollierbar erscheinen, treten diese bei einer Agoraphobie in Zusammenhang mit spezifischen Situationen auf (z. B. enge oder geschlossene Räume, Menschenmengen), die in der Folge gemieden werden. Beide Störungen haben einen massiven negativen Einfluss auf die soziale und berufliche Teilhabe und verlaufen unbehandelt häufig chronisch. Bei einer richtigen Diagnosestellung mit Bestimmung des Schweregrades sind jedoch beide Erkrankungen wirksam zu behandeln. Die S3-Leitlinien empfehlen folgendes therapeutische Vorgehen (Evidenzkategorie Ia):

  • Indikation Psychotherapie: bei mittlerem bis schwerem Leidensdruck, psychosozialen Einschränkungen, möglichen Komplikationen einer Angsterkrankung, z. B. Sucht.
  • KVT als Methode der 1. Wahl bei Panik und/oder Agoraphobie. Bei einem Nichtansprechen: psychodynamische Therapie oder Medikation oder Kombinationstherapie.
  • Psychopharmakotherapie: keine Benzodiazepine aufgrund des Abhängigkeitsrisikos; stattdessen SSRI (Citalopram, Escitalopram, Paroxetin oder Sertralin) und SNRI (Venlafaxin).
  • Ergänzend zu empfehlen sind Sport, Selbsthilfe- und/oder Angehörigengruppen.
  • Komorbide Depression/Sucht /Persönlichkeitsstörung sollen beachtet und mitbehandelt werden.
  • Expositionen mit dem Therapeuten sind bei ausgeprägtem Vermeidungsverhalten indiziert und evtl. auch in der Gruppe möglich, eine nicht therapeutengestützte KVT (internetbasiert) ist nicht ausreichend und nur zur Überbrückung einzusetzen.

Thieme E-Journals – PSYCH up2date / Abstract

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