Assessment beruflicher Problemlagen in der Neurorehabilitation

Einleitung: Das Würzburger Screening (WS) wird von der Deutschen Rentenversicherung zur Identifikation beruflicher Problemlagen (BPL) in der Rehabilitation empfohlen. Es ist allerdings unklar, ob es auch für neurologische Rehabilitanden verwendbar ist.

Methodik: Daten von 347 neurologischen Rehabilitanden in der Anschlussrehabilitation wurden untersucht. Die Ergebnisse des WS sowie einer ärztlichen Einschätzung der BPL zu Reha-Beginn wurden mit der Erwerbsprognose zu Reha-Ende verglichen.

Ergebnisse: Die Sensitivität des WS in der Vorhersage der Erwerbsfähigkeit lag bei 61,5 %, mit einer Spezifität von 59,4 %. Wenn das WS mit der ärztlichen Einschätzung kombiniert wurde, stieg die Sensitivität auf 75 %, während die Spezifität auf 50,9 % fiel. Bezogen auf die Vorhersage des weiteren Rehabilitationsbedarfs betrug die Sensitivität des WS 56,3 % und die Spezifität 76,4 %. Durch die Kombination mit der ärztlichen Einschätzung erhöhte sich die Sensitivität auf 76,5 %, wobei die Spezifität mit 76,1 % etwas geringer ausfiel.

Schlussfolgerung: Weder das WS noch eine Kombination mit einer ärztlichen Einschätzung lässt eine valide Prognose des Erwerbsstatus oder eines Rehabilitationsbedarfs bereits zu Reha-Beginn zu. Dies lässt vermuten, dass die für andere Indikationsgruppen belegte Validität des Würzburger Screenings nicht ohne Weiteres auf die neurologische Rehabilitation übertragbar ist. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Validität dieser Skala tiefgehender zu eruieren.

Quelle: Thieme E-Journals – Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie / Abstract

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)