Bedeutung willentlicher Steuerungsprozesse in Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit

Die Studie untersucht, in welcher Form und welchem Umfang willentliche Prozesse in Gutachten zur Beurteilung psychisch bedingter Berufsunfähigkeit dokumentiert und in gutachterliche Bewertungen integriert sind. Da psychische Störungen durch das Verhältnis aus willentlichen und der willentlichen Steuerung entzogenen Prozessen bestimmt sind und Leistungseinschränkungen noch stärker als die Störungen selbst willentlicher Steuerung unterworfen sind, sollten Gutachten ausreichende Informationen zur Steuerungsfähigkeit enthalten. 110 medizinische und psychologische Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit wurden von 6 Auswertern anhand eines standardisierten Auswertungsleitfadens in Bezug auf Merkmale der willentlichen Steuerungsfähigkeit evaluiert. Angaben zu psychopathologischen, der willentlichen Steuerung entzogenen Merkmalen waren vollständiger dokumentiert als Angaben zu gesteuerten Prozessen. Häufigste Indikatoren erhaltener Steuerungsfähigkeit waren offensichtliche Merkmale des Bewältigungs- und Leistungsverhaltens und der Inanspruchnahme von Therapie. Angaben zu kognitiven und emotionalen Bedingungen willentlichen Verhaltens waren selten. Eine wertneutrale Integration willentlich gesteuerter Prozesse in die Einschätzung der Berufsunfähigkeit ist unter diesen Bedingungen erschwert.

Quelle: Bedeutung willentlicher Steuerungsprozesse in Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie: Vol 64, No 3

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