Prävalenz und Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in Daten der gesetzlichen Krankenversicherung

Ziel: Das Prostatakarzinom (PCa) ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache des Mannes. Untersuchungsziel ist es, anhand von Krankenkassendaten (Sekundärdaten) die Prävalenz des PCa mit und ohne weitere Neubildungen (Fern- und Nahmetastasen, Zweittumoren) zu ermitteln und beim fortgeschrittenen PCa Angaben zur Chemo-, Hormon- und Schmerztherapie zu machen.

Methodik: Basis war eine dynamische Krankenkassenkohorte der Jahre 2007 – 2010. Die Stichprobe wurde anhand der KM6-Statistik für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) altersadjustiert hochgerechnet. PCa-Patienten wurden mittels ICD-10-Diagnose C61, eine zusätzliche sekundäre Neubildung über die ICD-10 C77, C78 oder C79 identifiziert. Für 2010 wurde der Anteil an PCa-Patienten mit weiteren onkologischen Erkrankungen, bei Patienten mit sekundären Neubildungen Art und Häufigkeit der abgerechneten Chemo-, Hormon- und Schmerztherapie über ATC-Codes, Pharmazentralnummern (PZN) und Operationen- und Prozeduren-Schlüssel (OPS) ermittelt. Nach Art der Schmerz- und/oder Anämietherapie wurden die Patienten als asymptomatisch, mild-symptomatisch oder symptomatisch klassifiziert.

Ergebnisse: Die Prävalenz des PCa stieg in den Jahren 2007 – 2010 von 1,26 % auf 1,65 % und die des regionär- und fernmetastasierten PCa (mPCa) von 0,12 % auf 0,18 %. 35,7 % der mPCa-Patienten erhielten 2010 keine Hormon- oder Chemotherapie, 37,9 % nur eine Hormontherapie und 26,4 % eine Chemotherapie. Anhand der Verordnungen von Analgetika und Antianämika wurden 34,4 % als asymptomatisch, 30,3 % als mild-symptomatisch und 35,3 % als symptomatisch eingestuft. Weitere onkologische Erkrankungen wurden bei 23,5 % der PCa- und 36,0 % der mPCa-Patienten nachgewiesen. Bei den 10,9 % PCa-Patienten mit Kodierung von Metastasen entfielen 0,1 % auf regionäre pelvine Metastasen.

Schlussfolgerung: Die Prävalenz des PCa auf Basis der vorliegenden Krankenkassendaten entspricht ungefähr der bisher berichteten. Der Anteil an Patienten mit Chemotherapie erscheint mit 26,4 % zu niedrig vor dem Hintergrund, dass 35,3 % der Patienten als symptomatisch eingestuft wurden. Der hohe Anteil von Patienten mit weiteren onkologischen Erkrankungen und der niedrige Anteil an regionären Lymphknotenmetastasen könnten ein Hinweis darauf sein, dass Metastasen nicht eindeutig diagnostiziert und/oder kodiert werden.

Quelle: Thieme E-Journals – Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement / Abstract

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