Hat die Selbstregulation eine Bedeutung in der Behandlung von onkologischen Patienten?

Selbstregulation beschreibt nach Grossarth-Maticek die intrinsische Fähigkeit, die neben Wohlbefinden und Ausgeglichenheit auch zur Stressbewältigung beitragen kann. Auf dieser Grundlage eines zielorientierten und Wohlbefindens-orientierten Handelns kann sie einen Beitrag für eine Gesundheitsmedizin leisten. Erste Untersuchungen auf Basis eines Fragebogens zur Selbstregulation weisen Zusammenhänge zwischen Selbstregulation und der Sense of Coherence Skala (SOC) (Kohärenz) auf. Eine Verhaltensänderung im Sinne von Selbstregulation setzt neben der Information und dem daraus entstandenen individuellen Evidenzgefühl auch eine Handlungsumsetzung voraus. Dies kann zu einer Stärkung des Kohärenzgefühls führen und die Gesundheit somit stabilisieren und verbessern. In einer großen epidemiologischen Studie wurde gezeigt, dass Selbstregulation durch ein Autonomietraining bei verschiedenen Tumorerkrankungen verbessert werden und einen lebensverlängernden Einfluss haben kann. Eine lebensverlängernde Wirkung der Misteltherapie konnte bei Patienten mit einer hohen Selbstregulation gefunden werden, nicht aber bei niedriger Selbstregulation. Dies weist auf mögliche synergistische Effekte von Selbstregulation und Misteltherapie hin. In Studien unserer Arbeitsgruppe konnten wir zeigen, dass bei einer multimodalen Intervention bei Brustkrebspatientinnen mit Cancer-related Fatigue Selbstregulation einen prädiktiven Einfluss auf die Therapieansprache aufweist und in einer Beobachtungsstudie mit längerem Überleben von Brust- und Darmkrebspatienten assoziiert ist. Der klinische Stellenwert der Selbstregulation bedarf weiterer Klärung sowohl in der Onkologie als auch bei anderen internistischen Erkrankungen. Zudem muss die praktische Umsetzbarkeit des Selbstregulationskonzeptes im Klinikalltag geklärt werden.

Quelle: Thieme E-Journals – Deutsche Zeitschrift für Onkologie / Abstract

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