Ärztliches Gesprächsführungstraining in simulierten Situationen: Wahrnehmungen und Empfindungen von Simulationspatienten bei patientenzentrierter Gesprächsführung

Einleitung Der Einsatz von Simulationspatienten zum Trainieren ärztlicher Gesprächsführung hat sich in medizinischen Curricula als wichtige didaktische Methode etabliert. Gegenstand dieser Studie ist die Frage, ob patientenzentrierte Kommunikation die Grundlage adäquater positiver und negativer Wahrnehmungen und Empfindungen von SP ist.
Material und Methoden 22 von 37 SP, der Medizinischen Universität Wien (12 Frauen, 10 Männer), wurden mittels halbstrukturierten Interviewleitfaden zu deren Befindlichkeit bei einem SP Einsatz befragt. Die transkribierten Interviews wurden in Situationsanalyseeinheiten geteilt und deduktiv inhaltsanalytisch ausgewertet. Wir orientierten uns literaturbasiert an Merkmalen patientenzentrierter Kommunikation sowie am „Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin“.

Ergebnisse Aus 192 gewonnenen Analyseeinheiten wurden 67 positiv und 125 negativ durch die SP bewertet. Nach 22% der Aussagen der SP bewirkte die Wahrnehmung von „Stabilität und Vertrauen in die Beziehung“ positive Gefühle, ebenso bei der Wahrnehmung von Kongruenz (15%), Akzeptanz (27%) sowie Empathie (36%). Negative Gefühle berichteten SP durch die Wahrnehmung von Instabilität (18%), Inkongruenz (11%), mangelnder Akzeptanz (40%) und fehlender Empathie (30%). Zusätzlich stellte sich bei 50% der SP positive Befindlichkeit beim Beobachten des Lernerfolgs von Studierenden ein.
Diskussion SP berichten positive Befindlichkeit, wenn die Merkmale für patientenzentrierte Kommunikation von Studierenden eingehalten werden und negatives Empfinden, wenn keine Patientenzentrierung vorhanden ist. Empathische Grundhaltung sowie mangelnde Akzeptanz waren die Kommunikationsmerkmale, die den stärksten Einfluss auf die SP hatten. SP reagieren hinreichend authentisch auf Patientenzentrierung, um die Lernziele erreichen zu können. Lernerfolg von Studierenden ist für die Emotionen von SP relevant, spielt im Arzt-Patienten Gespräch jedoch keine Rolle.
Schlussfolgerung Da die Einstellung von Studierenden für das Erleben der SP wichtig ist, sollten Studierende diesbezüglich vorbereitet werden. Gleichzeitig zeigen SP eine hinreichend authentische Reaktion auf patientenzentrierte Gesprächsführung zum Erreichen der Lernziele. Sie sollten jedoch unterrichtet werden ihre Freude über den Lernerfolg der Studierenden während des Rollenspiels nicht offen zu zeigen.

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract

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