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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
Gegenstand und Ziel Psychopharmakotherapie hat bei der Behandlung zahlreicher psychischer Störungen einen großen Stellenwert. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) beeinflussen dabei die Compliance und Verträglichkeit. Auch Beeinträchtigungen des Schlafs können als UAW einer Psychopharmakotherapie auftreten. Schlafstörungen sind mit einem erhöhten Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen assoziiert und beeinträchtigen Kognition, Impulskontrolle, Emotionsregulation und Stimmung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die systematische Darstellung der Art und des Risikos für Schlafstörungen/Beeinträchtigungen des Schlafs durch häufig verordnete Psychopharmaka.
Methodik Auf der Basis des Arzneiverordnungs-Reports 2016 wurden die in Deutschland verordnungsstärksten Psychopharmaka identifiziert. Die Fachinformationen (FI) der zugehörigen Originalpräparate wurden im Hinblick auf Nennung und Häufigkeitsangaben von Schlafstörungen/Beeinträchtigungen des Schlafs gemäß der International Classification of Sleep Disorders 3 (ICSD-3) untersucht.
Ergebnisse Es wurden n = 64 FI untersucht. Bei der überwiegenden Zahl wurde mindestens eine Schlafstörung aufgeführt (50/64; 78 %). In den Kategorien Insomnien (52 %), Parasomnien (33 %) und schlafbezogene Bewegungsstörungen (20 %) wurde am häufigsten mindestens eine FI mit entsprechender UAW gefunden; schlafbezogene Atmungsstörungen (6 %) und Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs (5 %) waren selten aufgeführt; zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen wurden nicht gefunden. In den FI der vier verordnungsstärksten Wirkstoffe (Citalopram > Venlafaxin > Mirtazapin > Sertralin) war Insomnie aufgeführt. Nahezu alle untersuchten Hypnotika (Ausnahme: Chlorahlydrat) waren mit Albträumen assoziiert.
Schlussfolgerung(en) Die meisten der in Deutschland häufig verordneten Psychopharmaka können Schlafstörungen/Beeinträchtigungen des Schlafs induzieren. Bei den vier verordnungsstärksten Wirkstoffen handelte es sich um Antidepressiva und in den zugehörigen FI war jeweils Insomnie aufgeführt. Bei der Behandlung mit Psychopharmaka sollte auf das Auftreten von Schlafstörungen als eine mögliche Nebenwirkung geachtet werden.
Thieme E-Journals – Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie / Abstract
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