Befristete Erwerbsminderungsrente aus Sicht der Betroffenen: subjektiver Gesundheitszustand, Rehabilitationserfahrungen und Pläne zur Rückkehr ins Erwerbsleben

Ziel der Studie: Erfassung gesundheitsbezogener und psychosozialer Korrelate einer befristeten Erwerbsminderungsrente (EMR) sowie erwerbsbezogener Rückkehrpläne.

Methodik: Strukturierte telefonische Interviews mit 452 Erwerbsminderungs- (EM-) Rentnern (53,3% weiblich, MW=50,3 Jahre).

Ergebnisse: Die Befragten berichteten häufig Multimorbidität und starke körperliche und psychische Beeinträchtigungen. Die Mehrheit äußerte dennoch, ins Erwerbsleben zurückkehren zu wollen oder bereits Vorbereitungen getroffen zu haben. Nur Alter (p<0,001) und bisherige Dauer der EMR (p=0,001) standen mit der Rückkehrabsicht im Zusammenhang, nicht jedoch Geschlecht, Art und Anzahl der Erkrankungen oder aktueller subjektiver Gesundheitszustand der Befragten.

Schlussfolgerung: Studien und Interventionsmaßnahmen sollten sich mit den Faktoren beschäftigen, die die große Intentions-Verhaltens-Lücke zwischen Rückkehrabsichten und tatsächlicher Rückkehr ins Erwerbsleben bedingen.

Quelle: Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

Schmerzpsychologie interdisziplinär I: Psychobiologische Risikofaktoren und Mechanismen

Seit mehr als 3 Jahrzehnten werden auch in der deutschsprachigen Schmerzforschung psychosoziale Faktoren berücksichtigt. Das psychische Erleben, schmerzbezogene gedankliche Verarbeitung sowie das Schmerzverhalten werden nicht nur als Folgen chronischer Schmerzen sondern auch als prädisponierende und aufrechterhaltende Einflussfaktoren untersucht. Eine depressive Stimmungslage, auch wenn sie nicht das Ausmaß einer psychopathologisch relevanten Störung erreicht, chronische Stressoren im Alltag sowie eine ungünstige gedankliche und verhaltensbezogene Schmerzverarbeitung zählen mittlerweile unbestritten zu den relevanten Risikofaktoren, die eine Chronifizierung unterschiedlicher klinischer Schmerzsyndrome begünstigen. Verschiedene Varianten kognitiver Verhaltenstherapie sind als Konsequenz dieser Erkenntnisse heute aus der multimodal angelegten Therapie chronischer Schmerzen nicht mehr wegzudenken. Das Konzept der Diagnostik psychologischer Risikofaktoren im Sinne von „Yellow Flags“ ist fester Bestandteil nationaler und internationaler Leitlinien gerade auch in frühen Phasen einer Schmerzerkrankung, zumindest gilt dies für den Kreuzschmerz.

Quelle: Schmerzpsychologie interdisziplinär I: Psychobiologische Risikofaktoren und Mechanismen | SpringerLink

Psychobiologische Mechanismen bei der Pathophysiologie chronischer viszeraler Schmerzen

Viszerale Schmerzen haben eine hohe klinische Relevanz, sind jedoch im Vergleich zu somatischen Schmerzen weniger gut untersucht. Dennoch konnten mithilfe interdisziplinärer Forschungsansätze an der Schnittstelle zwischen Psychophysiologie und Neurogastroenterologie in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in Bezug auf das Verständnis peripherer als auch zentralnervöser Mechanismen der Gehirn-Darm-Achse, die bidirektional ist, erzielt werden. Dieser Übersichtsartikel fasst den Kenntnisstand zu psychobiologischen Mechanismen bei der Pathophysiologie chronischer viszeraler Schmerzen bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen zusammen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Auswirkung von Affektstörungen sowie Emotionen (u. a. Stress) und Kognitionen auf viszerale sensorische und motorische Prozesse. Neue Erkenntnisse, insbesondere aus der Placeboforschung sowie aus Forschungsansätzen zur schmerzassoziierten Furchtkonditionierung und Extinktion, eröffnen Wege für neue Therapieansätze bei der Behandlung chronischer viszeraler Schmerzen z. B. für Patienten mit Reizdarmsyndrom.

Quelle: Psychobiologische Mechanismen bei der Pathophysiologie chronischer viszeraler SchmerzenPsychobiological mechanisms in the pathophysiology of chronic visceral pain | SpringerLink

Der Einfluss psychischer Komorbiditäten auf den Bezug einer EM-Berentung nach medizinischer Rehabilitation

Hintergrund: Psychische Komorbiditäten sind als Risikofaktor einer weiteren Chronifizierung bei Rückenschmerz belegt. In diesem Beitrag wird untersucht, ob die im Entlassungsbericht dokumentierten psychischen Begleiterkrankungen einen zeitstabilen und von anderen Risikolagen unabhängigen Einfluss auf eine EM-Berentung haben.

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Psychische Komorbidität und andere Problemlagen

Die medizinische Rehabilitation dient dazu, die langfristigen Folgen einer Gesundheitsschädigung zu minimieren. Die Rehabilitanden kommen je nach im Vordergrund stehender Erkrankung in indikationsbezogene Einrichtungen, z. B. eine orthopädische oder psychosomatische Rehabilitationsklinik. In der Regel finden sich jedoch weitere Diagnosen und Problemlagen, die krankheitsübergreifende Fragen (z. B. Probleme am Arbeitsplatz) und/oder andere Indikationen (z. B. psychische Belastung) betreffen. Die Rehabilitation orientiert sich dabei an den 3 zentralen Dimensionen Funktionen, Aktivitäten und Teilhabe, wie sie im ICF-Modell der WHO formuliert sind.

Quelle: Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

Risikofaktoren der Erwerbsminderungsberentung aufgrund psychischer Erkrankungen – Eine systematische Übersichtsarbeit

Hintergrund: Psychische Erkrankungen sind mittlerweile der häufigste Grund für den Bezug einer Erwerbsminderungsrente. Ziel der Arbeit war es, die nationalen Befunde zum Risiko der Erwerbsminderungsberentung aufgrund psychischer Erkrankungen (EMBP) zusammenzutragen und den Stand dieses Forschungsfeldes abzubilden. Die Kenntnis dieser Befunde ist grundlegend, um dieser Entwicklung präventiv entgegensteuern zu können.

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Validierung von Personbezogenen Faktoren im Bereich der onkologischen Brustkrebsrehabilitation – eine Delphi-Befragung auf nationaler Ebene

Hintergrund: In der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) können Umweltfaktoren und personbezogene Faktoren als Kontextfaktoren erhoben werden, die als sogenannte Förderfaktoren oder Barrieren wirken können bezüglich der möglichen Konsequenzen, die eine Erkrankung auf die Funktionsfähigkeit eines Menschen haben kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bisher keine Klassifikation der personbezogenen Faktoren vorgenommen, was vor allem mit kulturellen Unterschieden begründet wird. Die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) hat hier Pionierarbeit geleistet und einen Klassifikationsentwurf erstellt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Validierung dieses Entwurfs für die onkologische Rehabilitation in Deutschland am Beispiel Brustkrebs.

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Kostensätze zur monetären Bewertung von Versorgungsleistungen bei psychischen Erkrankungen

Einleitung: Versorgungsleistungen bei psychischen Erkrankungen sind zunehmend Gegenstand ökonomischer Evaluationen. Eine vollständige Erfassung der relevanten Kosten ist jedoch insbesondere für die nicht medizinische Versorgung aufgrund eines umfangreichen Leistungsangebotes und zahlreicher Kostenträger oftmals schwierig. Zur Vereinfachung und Vereinheitlichung der Kostenkalkulation erstellen wir eine Datenbank mit Kostensätzen für verschiedene Versorgungsleistungen bei psychischen Erkrankungen.

Methode: Mittels einer Literatur- und Internetrecherche wurden relevante Leistungen identifiziert. Bei Verfügbarkeit entsprechender Daten wurden Kostensätze mittels öffentlich zugänglicher Statistiken oder mittels Daten aus einer persönlichen Korrespondenz mit den Kostenträgern kalkuliert. War dies nicht möglich, wurden Stichproben von Leistungserbringern zu kostenrelevanten Größen befragt, um Kostensätze zu kalkulieren.

Ergebnisse: Kostensätze wurden für Leistungen der medizinischen Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, betreutes Wohnen, Sozialpsychiatrische Dienste, Beratungsstellen, Tagesstätten, Ambulante Psychiatrische Pflege, Ergotherapie, Soziotherapie, Psychoedukation, Betreuer, bezahlte Haushaltshilfen, diverse Kreativtherapien, Bewegungstherapie und Entspannungstechniken kalkuliert.

Diskussion und Fazit: Die Kalkulation von einheitlichen Kostensätzen für komplementär-psychiatrische Leistungen war dringend notwendig, da sie ein zentrales Element bei ökonomischen Evaluationen im Bereich der Psychiatrie darstellen und bisher nicht verfügbar waren. Das große Angebot an Leistungen und die Zuständigkeit zahlreicher Kostenträger erforderte in vielen Fällen eine teilweise unkonventionelle Kalkulation von Kostensätzen. Die damit einhergehende Unsicherheit muss berücksichtigt werden.

Quelle: Thieme E-Journals – Das Gesundheitswesen / Abstract

Online-Gesundheitsangebote zur Vorbeugung von stressassoziierten psychischen Beeinträchtigungen innerhalb betrieblicher Lebenswelten

Ziel: Die systematische Übersichtsarbeit beschreibt den Forschungsstand aus randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), welche die Wirksamkeit von Online-Gesundheitsangeboten zur Prävention stressassoziierter psychischer Beeinträchtigungen innerhalb betrieblicher Lebenswelten untersuchen.

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Anträge auf psychosomatische Rehabilitation – Häufigkeit, Qualität und Befürwortungsrate

Hintergrund: Der Anteil an psychischen Hauptdiagnosen hat bei den medizinischen Rehabilitationsleistungen der DRV in den letzten Jahren stetig zugenommen. Bisher existieren kaum Daten über Häufigkeit, Qualität und Befürwortungsquote von Anträgen auf eine psychosomatische Reha. Prüfärzte der DRV benötigen im Rehabilitationsantrag ausreichend Informationen über Rehabedarf, -motivation, -fähigkeit und -prognose eines Versicherten. Der ärztliche Befundbericht bei Reha-Anträgen von Patienten mit psychischer Hauptdiagnose wird oft durch den Hausarzt erstellt. Psychische Störungen werden von Hausärzten häufig fehlerhaft diagnostiziert.

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