Erhöhtes Sterberisiko durch häufiges Fernsehen

Internationale Untersuchungen zur sitzend verbrachten Freizeit kamen zu dem Schluss, dass das Fernsehen in diesem Zusammenhang eine dominierende Rolle spielt. Ob eine Assoziation besteht zwischen Fernsehen und der Gesamtmortalität, konnte in bisherigen epidemiologischen Studien nicht eindeutig nachgewiesen werden. Eine Metaanalyse hat hierzu nun neue Ergebnisse geliefert.

Am J Epidemiol 2015; 182: 908–916

Quelle: Thieme E-Journals – Das Gesundheitswesen / Abstract

Bedeutung willentlicher Steuerungsprozesse in Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit

Die Studie untersucht, in welcher Form und welchem Umfang willentliche Prozesse in Gutachten zur Beurteilung psychisch bedingter Berufsunfähigkeit dokumentiert und in gutachterliche Bewertungen integriert sind. Da psychische Störungen durch das Verhältnis aus willentlichen und der willentlichen Steuerung entzogenen Prozessen bestimmt sind und Leistungseinschränkungen noch stärker als die Störungen selbst willentlicher Steuerung unterworfen sind, sollten Gutachten ausreichende Informationen zur Steuerungsfähigkeit enthalten. 110 medizinische und psychologische Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit wurden von 6 Auswertern anhand eines standardisierten Auswertungsleitfadens in Bezug auf Merkmale der willentlichen Steuerungsfähigkeit evaluiert. Angaben zu psychopathologischen, der willentlichen Steuerung entzogenen Merkmalen waren vollständiger dokumentiert als Angaben zu gesteuerten Prozessen. Häufigste Indikatoren erhaltener Steuerungsfähigkeit waren offensichtliche Merkmale des Bewältigungs- und Leistungsverhaltens und der Inanspruchnahme von Therapie. Angaben zu kognitiven und emotionalen Bedingungen willentlichen Verhaltens waren selten. Eine wertneutrale Integration willentlich gesteuerter Prozesse in die Einschätzung der Berufsunfähigkeit ist unter diesen Bedingungen erschwert.

Quelle: Bedeutung willentlicher Steuerungsprozesse in Gutachten zu psychisch bedingter Berufsunfähigkeit: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie: Vol 64, No 3

Zusammenhänge zwischen Leistungsprognosen, Ergebniseinschätzungen, erzielten Leistungen in Konzentrationstests und subjektiver Auffassung der eigenen Konzentrationsfähigkeit.

Die Studie überprüfte anhand mehrerer Konzentrationstests die Beziehungen zwischen Konzentrationseinschätzungen im Alltag, aktuellen subjektiven Leistungsprognosen vor sowie Ergebniseinschätzungen nach der Testung mit den erzielten Leistungen in den Konzentrationstests. In der Regel lassen sich signifikante Korrelationen zwischen Testergebnis und Leistungsprognose wie auch Ergebniseinschätzung finden, wenn die Testperson hinreichend über die Anforderungen des speziellen Konzentrationstests informiert ist. Bei einigen Tests sind Alltagskonzentration und das Ergebnis im Konzentrationstest unabhängig voneinander sein, bei andern lassen sich signifikante Zusammenhänge nachweisen. Persönlichkeitsvariablen stehen jedoch in einem erkennbar engeren Zusammenhang mit Alltagskonzentration als die objektive Konzentrationsfähigkeit. Die subjektive Einschätzung der Konzentration im Alltag fällt umso schwächer aus, je höher der Neurotizismus und je geringer die Gewissenhaftigkeit ausgeprägt sind.

Quelle: Zusammenhänge zwischen Leistungsprognosen, Ergebniseinschätzungen, erzielten Leistungen in Konzentrationstests und subjektiver Auffassung der eigenen Konzentrationsfähigkeit.

Bindung in der modernen kognitiven ­Verhaltenstherapie

Die 3. Welle der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) hat im Sinne einer wirkfaktorenorientierten Therapie zu verschiedenen Weiter­entwicklungen geführt. Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass sie ­frühe Bindungserfahrungen und aktuelle Bindungsmuster im ­Rahmen ätiologischer Störungsmodelle verstärkt beachten. ­Klassische ­Standardinterventionen werden zudem durch Techniken anderer ­therapeutischer Schulen integrativ ergänzt. Besonders wichtig ist eine zielgerichtete, individuell auf den Patienten zugeschnittene Beziehungs­gestaltung im Sinne einer korrigierenden Bindungserfahrung.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Bindung und Mentalisierung

Mentalisierung wird als Schlüsselbegriff psychischer Gesundheit und Widerstandsfähigkeit betrachtet. Sie ermöglicht es uns, auf die ­immer komplexer werdenden sozialen Beziehungen adäquat zu reagieren. Die Mentalisierungstheorie hat die Bindungsforschung deutlich erweitert: Die Entwicklung einer sicheren Bindung wird seither nicht länger als Selbstzweck betrachtet, sondern als optimaler Trainingsrahmen, um Mentalisierung zu entwickeln.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Bindungsdiagnostik – Eine komplexe Aufgabe

In ihren Empfehlungen für Psychotherapeuten, die ihre Behandlungsstrategien an der Bindungstheorie orientieren wollen, stellen Levy et al. (2011) den Einsatz verlässlicher und erprobter Instrumente zum Erfassen von Bindung an erste Stelle. Dies bringt Schwierigkeiten mit sich: Zum einen bietet die Bindungstheorie mindestens 2 ­verschiedene Modelle, um Bindungsunsicherheit abzubilden, zum anderen gibt es eine ganze Reihe diagnostischer Instrumente mit ­unterschiedlich ­guten psychometrischen Eigenschaften. Im Folgenden werden ­zunächst verschiedene Modelle von Bindungsunsicherheit skizziert, dann ein Versuch der konzeptuellen Integration unternommen und schließlich einige zentrale Instrumente vorgestellt.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Mind and Brain – Bindungsmuster und bildgebende Verfahren

Prospektive Longitudinalstudien und viele ­retrospektive ­Erhebungen ­belegen, dass insbesondere früh einwirkende psychosoziale Stress­faktoren – an erster Stelle das Fehlen einer ­zuverlässigen Bezugs­person – Langzeitfolgen für psychische und ­körperliche ­Erkrankungen bis in die molekulare Ebene haben. ­Insel & Young heben bereits 2001 hervor: „It is difficult to think of any ­behavioral process that is more intrinsically important for us than attachment”. ­Auch ­zahlreiche ­Befunde aus der Tierforschung und Bildgebungsstudien bei ­Menschen ­unterstreichen die ­Bedeutung der Bindungstheorie für unser neurobiologisches und ­klinisches Verständnis von Entwicklungsprozessen.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Therapie im Kontext – Von der professionellen Beziehungsdyade zur sozialen Einbettung

In der Psychotherapie hat man es nie mit isolierten Individuen zu tun, sondern mit einem „Gefüge psychischer Sicherheit“. Eine ­darauf ­ausgerichtete psychosoziale Intervention arbeitet ­daher nicht nur in und an der Beziehungsdyade, sondern ­gestaltet nach dem ­Sozialitäts­prinzip durch diese Beziehung hindurch das ­Beziehungsumfeld der Klienten bzw. Patienten. Das ­Gelingen oder Nichtgelingen der Interaktionen wird so zum ­grundlegenden ­Organisationsprinzip von Veränderung und ­Weiterentwicklung.
„Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.“ (Bloch 1930, S. 13)

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Bindung und Depression Einflüsse auf die psychotherapeutische Arbeit

In der psychotherapeutischen Arbeit mit depressiven ­Patienten liegt das Thema der unzureichenden Bindungssicherheit und der ­verschiedensten, oft ungünstigen Strategien, mit dieser ­zurechtzukommen, immer auf der Hand. Die basale Angst vor Verloren- und Verlassenheit ist depressiven Patienten oft bewusst. Wo sie für ­Patienten primär nicht spürbar ist, wird sie dennoch in ­Therapien früher oder später als zentrales Element deutlich. Insofern ist der Umgang mit dieser Angst, ihre Bewältigung und v. a. die evtl. ­andauernde Veränderung unsicherer innerer „Repräsentanzen“ für die Therapie von großer Bedeutung.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Bindungsstörungen in der frühen Kindheit

Die frühkindliche Bindungsstörung ist ein klinisches Störungsbild, das begrifflich klar von den Bindungsmustern nach ­Ainsworth ­abzugrenzen ist. Es werden 2 Formen von ­Bindungsstörungen ­unterschieden. Ätiologisch stehen sie in enger Verbindung mit ­insuffizienter bis ­pathogener Fürsorge im elterlichen oder ­institutionellen ­Rahmen, wechselnden Bezugspersonen oder ­sozioemotionaler ­Vernachlässigung.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract