Reha-Bericht: Update 2016 der Deutschen Rentenversicherung erschienen

Mit dem Reha-Bericht: Update 2016 werden die wichtigsten aktuellen Daten und Fakten zur medizinischen und beruflichen Rehabilitation der Rentenversicherung zur Verfügung gestellt.

Das Update beschreibt Umfang und Struktur der medizinischen und beruflichen Rehabilitation sowie die Aufwendungen der Rentenversicherung für Reha-Leistungen. Wesentliche Grundlage sind die routinemäßig erhobenen Statistikdaten aus dem Jahr 2015. Die Entwicklung der Rehabilitation der Rentenversicherung, dargestellt in Zahlen, bildet den Kern dieser Publikation.

Des Weiteren lenkt das vorliegende Update den Blick auch auf inhaltliche Weiterentwicklungen in den Bereichen Recht und Politik, Reha-Qualitäts­siche­rung, Sozialmedizin und Forschung.

Der „Reha-Bericht: Update 2016 der Deutschen Rentenversicherung“ steht als Download zur Verfügung und kann auch kostenlos bei der Deutschen Rentenversicherung Bund bestellt werden: www.reha-berichte-drv.de

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Selbstfokussierte Aufmerksamkeit

Erhöhte selbstfokussierte Aufmerksamkeit ist verschiedenen ­Theorien und empirischen Studien zufolge ein Risikofaktor für Depressionen. Auch Grübeln kann Ausdruck der gesteigerten Beschäftigung mit dem Selbst sein. Experimentelle Studien legen nahe, dass der Grad der Aufmerksamkeit für das Ich mit dem Gebrauch der ersten Person in der gesprochenen und geschriebenen Sprache korreliert. Diesen Zusammenhang machte sich eine ­deutsche Forschergruppe zunutze.

Quelle: Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Psychiatrische Behandlungskosten von Patientinnen mit Posttraumatischer Belastungsstörung nach sexuellem Missbrauch vor und nach stationärer DBT-PTSD

Ziel: Untersuchung von Inanspruchnahme und assoziierten Kosten vor und nach traumafokussierender Therapie.

Methodik: Erhebung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Inanspruchnahme im Jahr vor und nach stationärer DBT-PTSD bei Patientinnen mit PTBS nach sexuellem Missbrauch.

Ergebnisse: Im Jahr vor der DBT-PTSD fanden sich im Mittel jährliche Pro-Kopf-Kosten von € 18 100 und 57 stationäre Tage. Im Jahr nach der DBT-PTSD fanden sich mittlere Kosten von € 7233 und 14 stationäre Tage.

Schlussfolgerung: PTBS nach sexuellem Missbrauch ist mit hoher Inanspruchnahme assoziiert. Nach DBT-PTSD fanden sich signifikante Reduktionen.

Quelle: Thieme E-Journals – Psychiatrische Praxis / Abstract

12-Monats-Prävalenz und Bedeutung aktueller körperlicher und psychischer Gewalterfahrungen bei Patientinnen und Patienten einer psychosomatisch-psychotherapeutischen Hochschulambulanz

Ziel der Studie: Untersucht wurden Häufigkeiten aktueller Gewalterfahrungen und deren Zusammenhänge mit Belastungen bei Patientinnen und Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen.

Methodik: 1074 Patientinnen und Patienten einer psychotherapeutisch-psychosomatischen Hochschulambulanz wurden schriftlich mit einem Gewalt-Screening-Instrument befragt.

Ergebnisse: Aktuelle körperliche und psychische Gewalterfahrungen waren im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mehr als zweifach erhöht. Patientinnen und Patienten mit aktuellen Gewalterfahrungen waren belasteter.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz eines Gewalt-Screening-Instruments im klinischen Alltag einer psychotherapeutisch-psychosomatischen Ambulanz ist ein vielversprechender Ansatz zur Erfassung aktueller Gewalterfahrungen.

Quelle: Thieme E-Journals – Psychiatrische Praxis / Abstract

Von den ersten Symptomen bis zur Behandlung einer Depression. Wann und bei wem suchen Menschen mit Depression Hilfe? Welche Rolle spielt Stigmatisierung?

Ziel der Studie: Erfassung des Zeitraums zwischen Auftreten erster Symptome und Inanspruchnahme einer Behandlung und Rolle der Stigmatisierung

Methodik: Befragung auf dem 2. Deutschen Patientenkongress Depression.

Ergebnisse: Bei zwei Drittel der Betroffenen vergingen mehr als 3 Monate, bei etwa einem Viertel mehr als 3 Jahre zwischen Auftreten erster Symptome und Aufnahme einer Behandlung. Etwa zwei Drittel erhielten eine Diagnose zuerst von einem Facharzt. Häufigste Behandlungen waren Psychotherapie, Pharmakotherapie oder eine Kombination aus beiden.

Schlussfolgerung: Eine Erklärung für eine verzögerte Inanspruchnahme einer Behandlung könnte die von Betroffenen wahrgenommene öffentliche Stigmatisierung sein.

Quelle: Thieme E-Journals – Psychiatrische Praxis / Abstract

Kooperation, Berufliche Zufriedenheit und Burnout – Nachhaltigkeit in der psychiatrisch-neurologischen Versorgung am Beispiel niedergelassener Fachärzte in Deutschland

Ziel der Studie: Kooperation, Berufszufriedenheit und Burnout-Risiko wurden in der psychiatrisch-neurologischen Versorgung unter niedergelassenen Fachärzten untersucht.

Methode: Es wurde eine postalische Querschnittsuntersuchung in Deutschland durchgeführt (n = 4430).

Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 14,1 % (n = 626). Es zeigten sich eine hohe Spannweite von Kooperationsqualität und -quantität, eine mittlere bis hohe Zufriedenheit, ein niedriges bis mittleres Burnout-Risiko sowie unterschiedliche Einflüsse soziodemografischer, arbeits- und kooperationsbezogener Variablen auf die berufliche Zufriedenheit und das Burnout-Risiko.

Schlussfolgerungen: Zur Erhöhung der Nachhaltigkeit sollten die ermittelten Effekte in der Ausgestaltung der ambulanten psychiatrisch-neurologischen Versorgung berücksichtigt werden.

Quelle: Thieme E-Journals – Psychiatrische Praxis / Abstract

Fremdheit – das Erleben von Männern, deren Partnerinnen nach der Geburt eines Babys psychisch erkranken

Anliegen: Wie erleben Partner postpartal psychisch erkrankter Frauen die Erkrankung und psychiatrische Versorgung?

Methode: Narrativ-biografische Interviews mit 13 Partnern. Analyse mittels Grounded-Theory-Methodologie.

Ergebnisse: Fremdheit dominiert das Erleben der Partner in den Bereichen Beziehung zur Partnerin, Wahrnehmung der psychischen Störung sowie der psychiatrischen Versorgung.

Schlussfolgerung: Empfehlenswert sind die stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse der Partner sowie ihr Einbezug in die Behandlung der Partnerin zur Unterstützung des Familiensystems.

Quelle: Thieme E-Journals – Psychiatrische Praxis / Abstract

Qualitätsindikatoren für die Behandlung von Menschen mit Schizophrenie – Ergebnisse einer Anwendungsstudie

Ziele der Studie: Die vorliegende Studie überprüfte anhand einer Kohorte (n = 85) die Anwendbarkeit eines Indikatorensets für die Integrierte Versorgung von Menschen mit Schizophrenie.

Methoden: Erste Kennzahlen zu Basis- und Qualitätsindikatoren wurden anhand von Routine- und Primärdaten ermittelt.

Ergebnisse: Für 4 Indikatoren liegen Zielwerte vor, die zum Teil deutlich verfehlt wurden. Die Indikatoren für antipsychotische Polypharmazie, psychotherapeutische Behandlung und Kontinuität psychiatrischer Behandlung nach Entlassung aus der Klinik zeigen eine geringe Leitlinienkonformität.

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass die Erhebung von Qualitätsindikatoren möglich ist, weist aber auch auf die Grenzen hinsichtlich der Machbarkeit, Änderungssensitivität und Validierung hin.

Quelle: Thieme E-Journals – Psychiatrische Praxis / Abstract

Das Night-Eating-Syndrom

Kernaussagen

  • Das Night-Eating-Syndrom (NES) wird erstmals im DSM-5 unter den „Anderen näher bezeichneten Fütter- oder Essstörungen“ erwähnt. Detaillierte Forschungskriterien liegen von Allison et al. vor [4].
  • Die Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung beträgt 1 – 1,5 %, höhere Prävalenzraten finden sich bei Personen mit Adipositas, Diabetes mellitus und bei Personen mit psychischen Störungen.
  • Es scheint eine Dissoziation zwischen dem zirkadianen Rhythmus des Schlafs und der Nahrungsaufnahme vorzuliegen.
  • Das NES muss von der Binge-Eating-Störung und von der schlafbezogenen Essstörung (Sleep Related Eating Disorder), die in der Schafmedizin beschrieben wird, abgegrenzt werden.
  • Es liegen nur wenige kontrollierte Therapiestudien vor. SSRI und progressive Muskelrelaxation scheinen eine gewisse Wirkung zu haben, ebenso kognitive Verhaltenstherapie. Endgültige Empfehlungen können jedoch noch nicht gegeben werden.

Quelle: Thieme E-Journals – PSYCH up2date / Abstract

Internet- und mobilebasierte Psychotherapie der Depression

Durch Therapeuten begleitete psychotherapeutische internet- und mobilebasierte Interventionen (IMI) stellen eine wissenschaftlich fundierte, wirksame Behandlung von Depression dar. Dabei sind die gefundenen Effektstärken vergleichbar mit denen von herkömmlicher Psychotherapie sowie medikamentöser Therapie. In der Praxis finden sich vornehmlich IMI auf Basis der kognitiven Verhaltenstherapie. Zunehmend mehr Projekte zur Implementierung von IMI werden derzeit erprobt. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich anderen Ländern jedoch nach wie vor hinterher. Eine transparente Qualitätskontrolle zur Patientensicherheit und für den Datenschutz wäre für Leistungserbringer und -empfänger wünschenswert.

Quelle: Thieme E-Journals – PSYCH up2date / Abstract