Verbindliche Personalanforderungen in psychiatrischen Kliniken – Bundestag verabschiedet PsychVVG

Psychisch kranke Menschen in psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhäusern und Abteilungen sollen zukünftig an Leitlinien orientiert versorgt werden. Dafür wird der Gemeinsame Bundesausschuss beauftragt, bis zum 30. September 2019 verbindliche Personalvorgaben für eine leitlinienorientierte Versorgung in den Einrichtungen zu beschließen. Außerdem müssen die Kliniken ab dem 1. Januar 2017 gegenüber den Kostenträgern nachweisen, ob sie die Gelder, die sie für Personal verhandelt haben, auch vollständig für diesen Zweck verwendet haben. Dies hat der Bundestag gestern in 2./3. Lesung des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Versorgung und der Vergütung psychiatrischer und psychosomatischer Leistungen (PsychVVG, BT-Drs. 18/9528) beschlossen.

Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer

Schmerz- und Angsttherapie – So funktioniert die Hypnose

Manchmal waren die Beschwerden so stark, dass es sich anfühlte, als würde ihr Kopf platzen. Tagelang setzte sie die Migräne außer Gefecht, erzählt Christa Rewerski. Nur die stärksten Medikamente machten die Phasen halbwegs erträglich. Bis etwas passierte, das sie selbst als kleines Wunder bezeichnet.Ihr Therapeut Ortwin Meiss habe sie darum gebeten, ihr Leid mit einem Bild zu beschreiben, erinnert sie sich an die Situation. Sie wählte ein graues Dreieck. Anschließend fragt er, welche Farbe und Form sie sich vorstellen müsse, damit der Schmerz weggehe. Gelb und rund, antwortete sie. „Stellen sie sich nun vor, dass dieser Kreis das graue Dreieck wegschiebt.“ Rewerski folgte den Anweisungen. Und verließ die Praxis wenig später ohne Migräne. Mittlerweile ist das Erlebnis 25 Jahr her. Bis heute sei sie beschwerdefrei, berichtet Rewerski.

Quelle: Hypnose bei Schmerzen oder Angst: Das passiert im Gehirn – SPIEGEL ONLINE

Mitbehandlung körperlicher Krankheiten – BPtK-Tagung zur psychotherapeutischen Weiterbildung

Viele körperliche Erkrankungen benötigen eine psychotherapeutische Mitbehandlung. Psychotherapie kann die Krankheitsbewältigung, das Krankheitsmanagement und die Gesundung bei körperlichen Leiden erheblich verbessern. Ebenso werden psychische Komorbiditäten, die häufig bei somatischen Erkrankungen vorkommen, psychotherapeutisch behandelt. Wie sollten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten dafür qualifiziert sein? Aus fachlicher Sicht? Um den Anforderungen der Versorgung zu genügen? Mit Blick auf die persönlichen Berufsperspektiven und die Entwicklung der Profession? Dies waren die Leitfragen einer Tagung der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) am 13. Oktober 2016 in Berlin, zu der die Landespsychotherapeutenkammern, Bundesdelegierte des Deutschen Psychotherapeutentages und psychotherapeutische und ärztliche Berufs- und Fachgesellschaften eingeladen waren.

Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer

Welche Relevanz spielt der Arbeitsplatzbezug in der Rehabilitation? Eine Zusammenfassung der Evidenz am Beispiel von Rückenschmerzen

Die Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation ist eine intensivierte, auf die individuellen
beruflichen Anforderungen ausgerichtete Reha-Strategie. Sie hat sich im Vergleich zur herkömmlichen
medizinischen Rehabilitation als effektiver hinsichtlich der beruflichen Wiedereingliederung bei
Patienten erwiesen, die ausgeprägte berufliche Probleme aufweisen. Der Beitrag macht deutlich, dass die
in der MBOR definierten Kernelemente – Evaluation der Leistungsfähigkeit, Arbeitsplatztraining – im
Spiegel internationaler Evidenz wirksame Elemente einer guten Return to Work (RTW)-Strategie sind. Eine
sinnvolle Ergänzung für die betrachtete Zielgruppe sollte eine geeignete Arbeitsplatzintervention
sein.

Thieme E-Journals – B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport / Abstract

Placebo wirkt auch ohne Täuschung

Pillen ohne Wirkstoff können erstaunlich hilfreich sein: Sie lindern Schmerzen, senken den Blutdruck, helfen gegen Depressionen. Lange ging man davon aus, dass der Glaube, ein echtes Medikament zu erhalten, Grundlage des Effektes ist. Doch offenbar entfaltet er sich auch bei Patienten, die ganz genau wissen, dass sie ein Scheinmedikament einnehmen.

Quelle: Placebo wirkt auch ohne Täuschung – NetDoktor.de

Multimodale Schmerztherapie

Österreich erfüllt die internationalen Standards der Schmerztherapie nicht mehr. In der Behandlung hat sich ein Paradigmenwechsel vom biomedizinischen zum bio-psychosozialen Therapieansatz vollzogen. Dafür bräuchte es interdisziplinäre Behandlungsnetzwerke, durch die der Arzt des Vertrauens eher als Lotse denn als Akteur führt.

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder möglichen Gewebsschädigung einhergeht oder als solche beschrieben wird. Schmerz ist immer subjektiv.“ So jedenfalls lautet die Definition der Internationalen Gesellschaft zur Studie des Schmerzes. In ihr zeigt sich auch bereits die gesamte Problematik dieses ebenso weit verbreiteten wie immer noch unterschätzten medizinischen Phänomens: Weil Schmerz so schwer zu erfassen ist, außer durch den Patienten selbst, und damit praktisch nicht zu messen, ist es bis heute nicht gelungen, „Schmerz als Krankheit im medizinischen System unterzubringen“, erläutert der Gesundheitsökonom und Versorgungswissenschaftler Dr. Ernest G. Pichlbauer. „Schmerz ist vorhanden, wenn die Person, die ihn erfährt, sagt, dass er da ist.“

In der neuesten, der insgesamt elften Version der ICD (Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme), deren Verabschiedung für 2017 geplant ist, soll der Schmerz dann als neue Diagnose erstmals klassifiziert werden.

Auch wenn Schmerz also derzeit offiziell noch nicht als Krankheit anerkannt ist, spricht Pichlbauer von „der Volkskrankheit chronischer Schmerz“. Die Krebspatienten nicht mitgerechnet, soll es nach vorsichtigen Schätzungen alleine in Österreich mindestens 1,5 Millionen Betroffene geben, die unter „lebenseinschränkenden chronischen Schmerzen“ leiden. Nicht wenige davon werden in der Folge depressiv oder suchtmittelabhängig.

Quelle: Multimodale Schmerztherapie – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Rechtssicherheit und Selbstbestimmung durch Patientenverfügung?

Hintergrund: 2009 trat das Patientenverfügungsgesetz in Kraft um Rechtssicherheit zu schaffen und das Selbstbestimmungsrecht zu stärken. Wir gehen der Frage nach, ob nach Einschätzung der Ärzte die Ziele des Gesetzgebers erreicht wurden.

Methode: Es erfolgte die Analyse des spezifisch ärztlichen Diskurses zum Patientenverfügungsgesetz in der medizinischen Fachpresse von 2009 – 2014 unter dem Blickwinkel der Rechtssicherheit und Selbstbestimmung. In die Analyse konnten aus den 71 einbezogenen Beiträgen 491 ärztliche Aussagen eingehen. Diese wurden einer qualitativen Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung nach Mayring unterzogen.

Ergebnisse: Laut Ärzteschaft ist durch das Patientenverfügungsgesetz ein Gewinn an Rechtssicherheit zu verzeichnen, insbesondere durch die geklärten Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe. Eine Stärkung des Selbstbestimmungsrechts konnte nach dem Urteil der Ärzteschaft jedoch nicht nachhaltig erreicht werden. Die Patientenverfügung wird als wenig oder nicht relevant für die medizinische Behandlung am Lebensende angesehen: die Prognose gilt meist als das wichtigste Entscheidungskriterium zur Therapiebegrenzung, es liegt ein für alle Beteiligten ohnehin absehbarer Krankheitsverlauf vor oder in der Notfallmedizin fehlt die Zeit. Daneben stellt die schlechte Qualität der Patientenverfügung und die mangelnde ärztliche Beratung vor ihrer Abfassung ein Problem dar.

Schlussfolgerung: Ein erneuter Dialog zwischen Politik und Ärzten scheint erforderlich, um die aus ärztlicher Sicht in der Praxis erlebten Schwächen des Patientenverfügungsgesetzes nachzubessern.

Quelle: Thieme E-Journals – Zeitschrift für Palliativmedizin / Abstract

Hilfe bei Depressionen – DFB stellt „EnkeApp“ vor

Unterstützung bei Depressionen verspricht eine neue App der Robert-Enke-Stiftung. „Das Krankheitsbild ist für so viele noch ein Tabuthema, und die App soll dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren“, sagte Teresa Enke bei der Vorstellung des Programms für Smartphones. Sie ist Stiftungsleiterin und Witwe des ehemaligen Nationaltorwarts Robert Enke. Der war an einer Depression erkrankt und hatte sich im November 2009 das Leben genommen.
DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte: „Das Motto auch dieser App muss sein: Ihm, Robert Enke, konnten wir nicht helfen, anderen schon.“ Der DFB unterstützt die Stiftung finanziell.
Die App bietet Betroffenen in Notfällen einen SOS-Knopf, mit dem sie diskret Hilfe anfordern können – ohne dafür eine Nummer wählen oder sprechen zu müssen. Wer zwei Sekunden auf den Knopf drückt, schickt seinen Standort und ein vorher erstelltes Profil an eine Notrufzentrale.

Quelle: Hilfe bei Depressionen: DFB stellt EnkeApp vor – SPIEGEL ONLINE

Psychologie – Sexualität nach gynäkoonkologischen Krebserkrankungen und Mammakarzinom

Angesichts der existenziellen Bedrohung durch eine Karzinomerkrankung konzentrieren sich Patientinnen zunächst auf die notwendige Therapie und die damit verbundenen Nebenwirkungen und körperlichen Veränderungen. Fragen nach der anstehenden Diagnostik, Therapie und den Überlebenschancen stehen im Vordergrund. Für die betroffenen Frauen bedeutet die Diagnose einen Sturz aus dem Alltag, viele bisherige Pläne oder Sicherheiten werden infrage gestellt. Sexualität ist weder für die betroffenen Frauen noch für uns Ärzte zu diesem Zeitpunkt ein Thema.

Quelle: Thieme E-Journals – Senologie – Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie / Abstract

Psychologie – Brustkrebs – traumatische Diagnose

Der Befund Brustkrebs führt bei den meisten Patientinnen zu posttraumatischen Belastungssymptomen. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen halten diese mindestens ein Jahr an.

Quelle: Thieme E-Journals – Senologie – Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie / Abstract