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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
KernaussagenBei der CBT-E handelt es sich um eine konsequente Weiterentwicklung des kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatzes zur Behandlung der Essstörungen. Dabei sind sowohl neue Erkenntnisse aus der Nosologie und Psychopathologie als auch Fortschritte innerhalb der Verhaltenstherapie eingegangen. Wesentliche Punkte sind:
- transdiagnostischer Ansatz mit einer Therapiemethode für Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Binge-Eating-Störung und NNB-Essstörung
- Fokussierung der Therapie auf die zentrale Psychopathologie (Überbewertung von Figur und Gewicht und die Kontrolle darüber) sowie auf zugehörige Verhaltensweisen (z. B. Checking-Behavior, restriktives Essverhalten, stimmungsabhängiges Essverhalten)
- Dezentrierung der Aufmerksamkeit von Figur und Gewicht weg und Zentrierung hin auf wertgeschätzte Lebensbereiche: Hier sind Einflüsse von Steven Hayes sichtbar.
- Verzicht auf die Technik der kognitiven Umstrukturierung: Hier fließt die zunehmend kritische Sicht innerhalb der VT-Szene bezüglich dieser spezifischen Technik ein (Longmore).
- Rückbesinnung auf die Technik Verhaltensbeobachtung mit Selbstbeobachtung in Echtzeit
- Integration von verhaltenstherapeutischen Techniken zur Behandlung von Perfektionismus (Shafran) und emotionaler Instabilität (Linehan)
Aus dieser Auflistung wird ersichtlich, dass sowohl eine Weiterentwicklung von Elementen der ersten und zweiten Welle der Verhaltenstherapie stattgefunden hat, aber auch Themen der sog. dritten Welle aufgegriffen wurden.
CBT und seine jetzige Form CBT-E ist die am besten wissenschaftlich untersuchte Methode der Essstörungsbehandlung. In den englischen NICE-Leitlinien wird sie als die Methode der Wahl für die Behandlung der Bulimia nervosa bezeichnet. Weitere neuere Studien zeigen, dass ein transdiagnostischer Einsatz dieser Methode vielversprechend ist.
Thieme E-Journals – Psychiatrie und Psychotherapie up2date / Abstract
Anliegen: Prüfung der klinischen Effektivität von Integrierter Versorgung (IV, Kognitive Verhaltenstherapie, Pharmakotherapie und Assertive Community Treatment) im deutschen Versorgungssystem.
Methode: Abgleich einer klinischen Kontrollgruppe (n = 13) zu eingeschriebenen IV-Patienten (n = 13) mittels Propensity Score Matching für die Primären Endpunkte (PE) und intraindividueller Vergleich für die Sekundären Endpunkte (SE).
Hintergrund: Die medizinische Rehabilitation in Deutschland ist durch das bio-psycho-soziale Denkmodell der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) geprägt. Für einen Einsatz in rehabilitationswissenschaftlichen Studien ist die Anwendung der ICF aufgrund ihrer Komplexität jedoch weniger geeignet. Die Umsetzung der ICF erfordert eigene Assessmentinstrumente, die im rehabilitativen Setting Aktivitäten und Teilhabe in ökonomischer Weise erfassen können. Instrumente zur Erfassung von sozialer Teilhabe sind im deutschen Sprachraum kaum verfügbar und wurden bislang nur vereinzelt in empirischen Arbeiten eingesetzt. Der 2005 entwickelte Index zur Messung von Einschränkungen der Teilhabe (IMET) misst indikationsübergreifend das in der ICF formulierte Konstrukt Teilhabe bei Personen mit unterschiedlichen chronischen Krankheiten. Er wurde bislang in zahlreichen Studien eingesetzt. Bislang fehlte es an Referenzwerten, die eine Einordnung der Ergebnisse aus dem rehabilitativen Setting ermöglichen.
Methode: Im Rahmen eines Bevölkerungssurveys wurde einer Zufallsstichprobe von 5 004 Personen aus dem Einwohnermeldeamt Lübeck ein kurzer Selbstausfüllfragebogen zugeschickt. Der Fragebogen beinhaltete Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand und zur Lebensqualität, zur Prävalenz chronischer Erkrankungen und zu Einschränkungen der Teilhabe (IMET).
Ziel der Studie: Überprüft wurde, inwiefern sich das berufsorientierte Therapiegeschehen in norddeutschen Rehabilitationszentren 2014 im Vergleich zu 2012 verändert hat, inwiefern sich das Leistungsgeschehen in herkömmlicher medizinischer Rehabilitation (MR) und medizinisch-beruflich orientierter Rehabilitation (MBOR) unterschied, und, inwiefern die im Anforderungsprofil zur Durchführung der MBOR empfohlenen Therapieumfänge 2014 umgesetzt wurden.
Methodik: Personen, die 2014 in der MBOR bzw. der herkömmlichen medizinischen Rehabilitation behandelt wurden, wurden mittels Propensity Scores mit vergleichbaren Personen aus 2012 gematcht.
Ergebnisse: Die 2014 in der MBOR behandelten Personen erhielten mehr berufsorientierte Therapien als vergleichbare Personen aus 2012 (13,5 vs. 2,5 h) und mehr als die zeitgleich in der MR behandelten Personen (13,5 vs. 1,2 h). Eine 30-minütige Sozialberatung, 180-minütige berufsbezogene Gruppen und ein 360-minütiges Arbeitsplatztraining wurden für 93,8, 82 bzw. 41% der in 2014 in der MBOR behandelten Personen realisiert.
Schlussfolgerung: Die in den norddeutschen Einrichtungen implementierten medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitationsprogramme bilden die Empfehlungen des Anforderungsprofils weitgehend ab.
Ob eine Rehabilitationsmaßnahme erfolgreich ist und das angestrebte Ziel dauerhaft erreicht wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die teilweise wiederum einander bedingen. Das sind zum einen Rahmenbedingungen der Rehabilitationsmaßnahme selbst, das sind zum anderen aber auch subjektive Voraussetzungen, die der Rehabilitand selbst in die Durchführung seiner Rehabilitation einbringt.
Durch die leichte Verfügbarkeit sexueller Stimuli im Internet erreicht die hypersexuelle Störung eine neue Dimension: der sogenannten gelegenheitsinduzierten Sexsucht. Die hypersexuelle Störung ist besonders durch das Leiden der Patienten an Partnerschaftsproblemen und sozialem Rückzug charakterisiert. Eine Therapie verlangt neben einer ausgiebigen Sexualanamnese auch nach multimodalen Behandlungsansätzen.
Psychische und psychiatrische Erkrankungen sind weitverbreitet und zählen daher zu den Volkskrankheiten. Die demografische Entwicklung in westlichen Ländern und andere Faktoren deuten darauf hin, dass sich die Häufigkeit psychischer Erkrankungen weiter erhöhen wird. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf im Hinblick auf Forschung zur Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen und bezüglich des Ausbaus von Versorgungseinrichtungen.
Continue reading ‚Psychische Erkrankungen: Forschung dringend notwendig‘
Wie gut diverse Maßnahmen der letzten zehn Jahre geholfen haben, Suizide zu vermeiden, wurde in einer Übersichtsarbeit in The Lancet Psychiatry publiziert. Die Autoren bedienten sich ähnlicher Methoden wie bei der letzten großen Präventionsanalyse aus dem Jahr 2005 von Mann et al. Als gesicherte antisuizidale Methode gilt nun auch der eingeschränkte Zugriff auf Mittel, die der Selbsttötung dienen. Diese Strategie sollte laut der Autoren in nationale Präventionsprogramme aufgenommen werden und in Kombination mit anderen wirksamen Mitteln zum Einsatz kommen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt: Suizidprävention: Welche Interventionen am besten helfen
Die Autorinnen der Berliner Arbeitsgruppe legen eine differenzierte Darstellung über Möglichkeiten der internetbasierten Psychotherapie und -Beratung vor, die sich auch mit dieser Frage auseinandersetzt. Sie berichten von den beachtenswerten empirischen Belegen über die Wirksamkeit der Online-Therapie und stellen die Spezifika der veränderten therapeutischen Beziehung mit neu entstehenden Kommunikationsformen dar. Die von ihnen verwendeten Therapiemodule sind zum großen Teil aus der „konventionellen“ kognitiven Verhaltenstherapie entnommen (aber in der Schriftform nochmals sehr systematisch und anschaulich aufbereitet) und setzen einen Schwerpunkt auf die therapeutische Wirkung des Schreibens (als Exposition oder als kognitive Restrukturierung).
Quelle: Deutsches Ärzteblatt: Internetbasierte Psychotherapie: Als Ergänzung wünschenswert
BPtK fordert Approbationsstudium sowie Regelungen zur Weiterbildung
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) begrüßt die Eckpunkte, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zur Novellierung der Psychotherapeutenausbildung vorgelegt hat. „Die Eckpunkte zeigen, dass das BMG an einer umfassenden Reform des Psychotherapeutengesetzes arbeitet und dabei wesentliche Forderungen des 25. Deutschen Psychotherapeutentages aufgreift“, erklärt BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. „Auch die BPtK fordert eine Ausbildungsreform, mit der Psychotherapeuten so wie heute Ärzten nach einem Studium mit abschließendem Staatsexamen eine Approbation erteilt werden kann.“
Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer Detailansicht der Aktuellen Nachrichten
Weitere Informationen zum Eckpunktepapier des BMG finden Sie hier: Alfred Adler Gesellschaft für Individualpsychologie in Berlin e.V. (AAI)