Adipositas: Stigmatisierung, Diskrimination, Körperimage

Bei der Adipositas handelt es sich einerseits um ein heterogenes Zustandsbild multifaktorielle Genese (genetische Prädisposition Lebensstil, soziale Situation), andererseits besteht ein weitgehend homogenes, negativ gefärbtes Stereotyp von Adipösen, da Übergewicht und Adipositas von nicht wenigen Menschen als durch körperliche Passivität und gestörtes Essverhalten selbstverschuldete Leiden angesehen werden. Adipöse Menschen sind auch deswegen weitreichenden Stigmatisierungen und Diskriminierungen ausgesetzt. Typische Stereotypien adipöser Menschen sind Trägheit, Faulheit, Unattraktivität, Leistungsverweigerung. Dieses negative Fremdbild trägt zu einem negativen Selbstbild und Selbststigmatisierungen bei, begleitet von einem reduzierten Selbstwertgefühl und einem Gefühl einer geringen Kontrolle und reduzierter Selbstwirksamkeit, was wiederum konstruktiven Lösungsstrategien bezüglich des Übergewichts entgegen wirkt. Auch besteht bei vielen Adipösen eine Körperbildstörung verbunden mit einer starken Körperunzufriedenheit. Nicht immer besteht dabei ein Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und der Körperunzufriedenheit; diese ist besonders bei jungen Frauen und Menschen mit einer Binge Eating-Störung vorhanden.

Adipositas: Stigmatisierung, Diskrimination, Körperimage – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Wer klein oder dick ist, verdient weniger Geld

Große und schlanke Menschen bringen höhere Gehälter nach Hause. Englische Forscher haben nun versucht, mit einer genetischen Analyse Licht in den Kausalzusammenhang zu bringen.

Wer klein oder dick ist, verdient weniger – SpringerMedizin

Kosteneffizienz ist nichts Unethisches

Wenn der Staat gegenüber Partikularinteressen schwach wird, dann gerät Europas Gesellschaftsmodell in Gefahr, und damit auch unser solidarisches Gesundheitssystem, meint Christian Köck.

Solidarität, wie wir es in Europa verstehen, sollte nicht als Mildtätigkeit verstanden werden; es ist eher ein sozialer Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Diese Solidarität sei jetzt aber massiv gefährdet, mit verheerenden Folgen nicht nur für die Ärmsten der Gesellschaft, sondern für jeden von uns, erläuterte Christian Köck.

Kosteneffizienz ist nichts Unethisches – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Psychosomatische Aspekte der primären Hypertonie

Die primäre Hypertonie ist pathophysiologisch weiterhin ungeklärt. Borderline-Hypertonie, Weißkittel- oder Belastungshypertonie sind wichtige Vorstufen einer manifesten Hypertonie und finden sich häufig auch bei Patienten in psychosomatischer Behandlung. Bei diesen Patienten finden wir regelmäßig eine Erhöhung der allostatischen Last als Hinweis auf eine chronische Stressbelastung. Für lebensgeschichtliche Faktoren wie lebensgeschichtliche Vernachlässigungs- und Missbrauchserfahrungen, für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wie auch für ein belastendes Lebensumfeld mit beruflichem, familiärem oder sozialem Stress konnte ein klarer Zusammenhang mit dem Auftreten einer primären Hypertonie aufgezeigt werden. Damit in Verbindung stehende Verhaltensfaktoren wie Rauchen, vermehrter Alkoholkonsum und unzureichende körperliche Aktivität erhöhen ebenfalls das Risiko für eine primäre Hypertonie. Neuropeptide als Kotransmitter oder Neuromodulatoren, die langanhaltende vasoaktive Effekte vermitteln können, sind vielversprechende Kandidaten zur Identifikation eines molekularen Korrelats für die Erklärung des Zusammenhangs zwischen lebensgeschichtlichen Belastungsfaktoren und der primären Hypertonie.

Thieme E-Journals – Aktuelle Kardiologie / Abstract

Antidepressive Pharmakotherapie bei komorbider kardialer Erkrankung

Die Komorbidität von Depression und Herzkrankheit ist häufig; die antidepressive Behandlung erfordert ein übergreifendes Therapiekonzept. Eine antidepressive Pharmakotherapie ist in der Regel bei mittelschweren und schweren depressiven Episoden indiziert, Mittel der Wahl sind SSRI. Bei der Depression, die in Zusammenhang mit einem akuten koronaren Ereignis auftritt, sollten Antidepressiva nur bei schweren oder rezidivierenden Episoden verschrieben werden, oder wenn die Depression schon vor dem koronaren Ereignis bestand. Es gibt keine eindeutige Grundlage für den Einsatz von Antidepressiva bei depressiven Patienten mit komorbider Herzinsuffizienz.

Thieme E-Journals – Aktuelle Kardiologie / Abstract

Stressfaktor Lärm – Auswege aus der Geräuschkulisse

Ob Verkehrslärm, Bauarbeiten im Nachbarhaus oder die Geräuschkulisse im Großraumbüro: Ein gewisser Lärmpegel ist im Alltag nahezu immer vorhanden, und die Mehrheit der Menschen fühlt sich davon gestört. Allerdings ist Lärm mehr als nur eine reine Belästigung; er hat auch beträchtliche gesundheitliche Auswirkungen.

Verkehrslärm geht besonders auf die Nerven. Eine Erhebung des Umweltbundesamts (UBA) in Deutschland zeigte beispielsweise, dass sich etwa 83 Prozent der Bundesbürger im Jahr 2014 davon gestört fühlten. Fluglärm nervt jeden fünften, Schienengeratter jeden sechsten. 54 Prozent stört vor allem der Straßenverkehrslärm in ihrem Wohnumfeld, zudem ärgern sich etwa 40 Prozent der Deutschen dem UBA zufolge, über nachbarschaftlichen Lärm. Dass Lärm nicht nur lästig ist, sondern krank machen kann, belegen mittlerweile eine Reihe von Studien. So hat beispielsweise eine dänische Untersuchung gezeigt, dass ein Anstieg des Straßenlärmpegels um zehn Dezibel bei Menschen über 65 Jahren das Risiko eines Schlaganfalls um mehr als 25 Prozent erhöht.

Stressfaktor Lärm – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Schmerzerfassung in der Routineversorgung

Hintergrund

Obwohl gut etablierte Leitlinien Empfehlungen zur Anwendung von Analgetika, zur Schmerzmessung und zur Organisation in der Schmerztherapie geben, leiden immer noch viele Patienten unter z. T. vermeidbaren starken Schmerzen. Wir vermuteten, dass einer der Gründe die nach wie vor unzureichende Thematisierung von Schmerzen im alltäglichen Patientengespräch ist. Mit unserer Studie verfolgten wir das Ziel, das Ausmaß dieser Schmerzthematisierung in der orthopädischen Routine zu evaluieren.

Material und Methoden

In einer prospektiven Beobachtungsstudie auf einer orthopädischen Station eines Universitätsklinikums waren Ärzte bei der morgendlichen Visite und Pflegedienstmitarbeiter bei ihren abendlichen Pflegerunden eingeladen, sich von unabhängigen, geschulten Beobachtern begleiten zu lassen. Die Beobachter erfassten systematisch alle für die Schmerzeinschätzung relevanten Aspekte, die im Anschluss deskriptiv analysiert wurden.

Ergebnisse

Die Beobachter dokumentierten 572 Patientengespräche von 7 Ärzten mit 108 Patienten und 578 Gespräche von 12 Pflegedienstmitarbeitern mit 102 Patienten. Ärzte und Pflegedienstmitarbeiter fragten in 20 bzw. 16 % der Gespräche nach Schmerzen. Während die Patienten sich in den ärztlichen Visiten am häufigsten zu ihren aktuellen Schmerzen äußerten (in 35 % der Gespräche), thematisierten sie gegenüber der Pflege am häufigsten ihren Analgetikabedarf (in 52 %). Zur Schmerzintensität äußerten sich die Patienten in 16 (Arztvisite) bzw. 17 % (Pflegerunde) der Gespräche.

Schlussfolgerung

Mittels eines umfassenden Monitoring-Konzepts haben wir gezeigt, dass eine systematische Schmerzerfassung als Basis für eine systematische, individualisierte Schmerztherapie in unserem Setting weder bei Ärzten noch bei Pflegedienstmitarbeitern optimal in der Routineversorgung implementiert war.

Schmerzerfassung in der Routineversorgung – Online First – Springer

Rauchentwöhnung: Am besten radikal

Die tägliche Zigarettenmenge schrittweise reduzieren: Das ist offenbar nur der zweitbeste Ansatz, wenn man Nichtraucher werden will. Erfolgversprechender ist der abrupte Entzug.

Rauchentwöhnung: Am besten radikal – SpringerMedizin

Tiergestützte Therapie – „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund

Allein sie zu streicheln beruhigt. Aber Tiere können noch viel mehr. Welch erstaunliche Ergebnisse die tiergestützte Therapie erzielt und wie sie Ressourcen bei den Patienten freisetzt, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Thieme E-Journals – Zeitschrift für Palliativmedizin / Abstract

Brustkrebs – Höheres Risiko mit zunehmender Kleidergröße

Ein hoher Body-Mass-Index (BMI) ist Studien zufolge mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden. Eine Veränderung des Körperfettgehalts lässt sich relativ leicht anhand der Konfektionsgröße feststellen. Britische Forscher konnten jetzt zeigen: Mit Zunahme der Kleidergröße steigt möglicherweise das Brustkrebsrisiko.

Teilnehmende Frauen der Studie “United Kingdom Collaborative Trial of Ovarian Cancer Screening“ (UKCTOCS) von Evangelia-Ourania Fourkala und Kollegen des University College London füllten verschiedene Fragebögen aus; hier mussten u. a. Größe, Gewicht und Kleidergröße angegeben werden. Daraus errechneten die Wissenschaftler den BMI. Außerdem mussten Teilnehmerinnen spezielle Fragen zur Konfektionsgröße beantworten: „Was war Ihre Kleidergröße, als Sie 20–30 Jahre alt waren? Welche Kleidergröße tragen Sie jetzt?“

Es gab 13 Antwortmöglichkeiten, in denen die Konfektionsgrößen 6–30 berücksichtigt wurden. Wichtig war den Autoren die Veränderung in einem Zeitraum von 10 Jahren. Die Zunahme der Kleidergröße um eine Einheit bedeutete einen Anstieg um zwei Zahlenwerte, z. B. von Größe 10 auf 12. Ungerade Zahlen kommen in den britischen Kleidergrößen nicht vor.

Thieme E-Journals – XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin / Abstract